Hinweis: Dieser Text ist von 2014. Ein aktueller Text von mir zum gleichen Thema läse sich anders. Er enthielte auch andere Beispiele als dieser, andere Begriffe als in diesem wären kursiv, und wiederum andere nicht oder erstmals in Anführungszeichen. Aber ich habe keine Lust, einen aktuellen Text zum gleichen Thema zu verfassen, also nehmt diesen oder lasst es. 😉
Schreiben ist Arbeit. Aber eine großartige.
Seit 2004 befanden sich an dieser Stelle „Schreibtipps“, zu denen ich immer noch wohlwollende Resonanz erhalte, aber inzwischen gibt es besseres und umfangreicheres (okay, sich zuweilen auch widersprechendes) Material anderswo im Netz, deshalb habe ich die Tipps entfernt. Wer sie dennoch lesen will, mag hier klicken. Davon abgesehen sind Schreibtipps für Autoren wie Anweisungen zum Ausfüllen eines Lottoscheins (nebst Angabe der anzukreuzenden Zahlen) – die Wahrscheinlichkeit, dass sie im konkreten Fall zum Erfolg führen, sind verschwindend gering, und stattdessen hat man nörgelnde Tippnehmer an der Backe, die darüber sauer sind, dass man sie in die Irre (bzw. zum Nichterfolg) geführt hat – möglicherweise sogar absichtlich, um „Konkurrenz“ zu bekämpfen.
Also übe ich mich hier lieber in Nachahmung – und erzähle, wie der nette und umtriebige Kollege Andreas Eschbach, etwas darüber, wie es ist, Schriftsteller zu werden, zu sein und zu bleiben.
Ich werde jetzt Schriftsteller
Leute, die darüber nachdenken, irgendeine künstlerische Laufbahn einzuschlagen, rechnen mit bombastischem Erfolg, und sie kaprizieren sich deshalb oft auf jene Ausnahmen, denen sie in den Medien begegnen. Schauspieleranwärter hoffen, der nächste Johnny Depp zu werden, und ignorieren, dass es nur exakt einen davon gibt – aber hunderttausende anderer Schauspieler, die von einer Nebenrolle zur nächsten krebsen, wenn sie überhaupt welche bekommen, und deren Gage oft nicht reicht, um die Miete für eine nicht einmal sonderlich komfortable Wohnung zu bezahlen. Sie betrachten die Musikcharts und rechnen sich aus, wie viel Kohle dabei fließen muss, wenn ein Song – nur ein einziger Song! – wochenlang die Hitlisten anführt, übersehen aber, dass dies einer siebenstelligen Zahl jährlich veröffentlichter Stücke nie gelingt. Diesen beiden Kunstgattungen ist immerhin gemein, dass es eine gewisse Einstiegsschwelle gibt – Musiker sollten singen können und/oder ein Instrument beherrschen, talentloser Schauspielnachwuchs wird bei den Castings ausgefiltert. Gut, auch hier gibt es Laienangebote, die von vielen als Sprungbrett betrachtet werden, aber dennoch: Beim Schreiben scheint es um eine Tätigkeit zu gehen, die viele ohnehin beherrschen (wobei schreiben und erzählen gerne verwechselt wird), und hört man dann von den Überraschungserfolgen einiger „Selfpublisher“ (dieser Anglizismus soll, wie viele seiner Geschwister, einen Begriff aufwerten), meint man, allein durch die Publikation irgendeines Textes sei schon der erste Schritt zum Auflagenmillionär genommen. Auch hierbei lässt man geflissentlich außer Acht, dass die Erfolgsgeschichten, von denen man hört und liest, herausragende Ausnahmen sind. Lottogewinne, um beim (blassen und nicht sehr schönen, aber zutreffenden) Bild zu bleiben. Wobei es eben nicht um eine Lotterie geht.
Dies vorweg. Es ist bekannt – oder sollte es sein. Es ist nicht einfach, erfolgreicher Schriftsteller zu werden. Ich bin selbst längst noch kein sehr erfolgreicher Schriftsteller, obwohl meine verkaufte Auflage insgesamt gut sechsstellig ist. Aber ich bin auch schon seit zehn Jahren (gerechnet vom ersten „verkauften“ Buch an) als „Profi“ dabei. Inzwischen sind acht Romane – die alle noch auf der sog. „Backlist“ stehen, also erhältlich sind – und Dutzende Kurzgeschichten sowie Sachtexte von mir erschienen, immerhin ein (!) Roman wurde ins Ausland verkauft, von „Leichtmatrosen“ (2013) wird die Verfilmung vorbereitet. Damit spiele ich, wenn man so will, irgendwo hinter einem Aufstiegsplatz in der zweiten Liga. Nur vom belletristischen Schreiben leben könnte ich nicht, jedenfalls nicht sehr bequem. Will ich aber auch nicht.
Wege zum Ruhm
Wenn ich mich frage, wie es dazu gekommen ist, oder das gar gefragt werde, muss ich eine nachvollziehbare Antwort schuldig bleiben. Immerhin kann ich antworten, dass ich nie „Selfpublisher“ war, obwohl es zu Beginn meiner „Karriere“ bereits Vanity-Angebote gab, die ich aber niemals in Erwägung gezogen hätte – weder die Schröpfangebote der „Dienstleistungsverlage“, noch „Book on demand“ oder ähnliches. Damit möchte ich die Möglichkeit, Texte relativ öffentlichkeitswirksam ohne Verlag zu veröffentlichen, nicht verteufeln – ich empfinde diese Option als positiv, und werde, wenn meine verlagsgebundenen Titel das Ende ihrer Vertragsdauer erreichen, ohne einen Anschlussverlag zu finden, sicherlich darauf zurückgreifen – weil es fast nichts kostet und die wunderbare Chance bietet, Romane auch in gedruckter Fassung verfügbar zu halten, für die die Nachfrage nur noch gering ist, einfach, weil sie schon ein Jahrzehnt oder mehr auf dem Buckel und ihre „natürliche“ Zielgruppe mehr oder weniger erreicht haben. Denn Bücher, die pro Quartal vielleicht hundert Mal oder seltener gekauft werden, druckt kaum ein Publikumsverlag mehr nach.
Ich käme auch nicht auf die Idee, Schauspieler werden zu wollen und gleich als erstes zum Casting für einen „Tatort“ oder für den neuen Til-Schweiger-Film zu laufen – oder selbst einen Fernsehkrimi zu drehen, gar einen Kinofilm. Ich ginge in eine Schauspielschule und verließe sie relativ schnell wieder, wenn mir ein Lehrer erklärte, dass es sinnlos ist. Ich würde keine Gesangskarriere damit starten, in der Karaokebar meinen Auftritt mitzuschneiden, auf YouTube zu stellen und auf eine Million Klicks zu hoffen – die es vielleicht sogar gäbe, aber aus anderen Gründen: Mein Gesang ist schrecklich, woran auch ein guter Lehrer kaum etwas ändern könnte.
Man wird nicht als Schauspieler engagiert, nur, weil man Schauspieler sein möchte. Man verkauft Musik nicht nur, weil man Musik verkaufen will. Man wird Schauspieler, weil andere Menschen meinen, man sei richtig für die Rolle. Man verkauft Musik, weil Leute diese – genau diese, nicht irgendeine – Musik kaufen wollen. Das klingt nur wie das gleiche in unterschiedlichen Formulierungen. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass man im erstgenannten Fall davon ausgeht, dass das Angebot die Nachfrage generiert, während es tatsächlich genau umgekehrt ist. Das Angebot ist unfassbar groß, aber die Nachfrage ist ebenso unfassbar klein – eine Nachfrage, die sich viele Anbieter teilen müssen. Nur, weil es eBook-Reader und die Möglichkeit gibt, Bücher per Klick zu veröffentlichen und sofort und jederzeit zu kaufen, werden nicht mehr oder auf einmal schlechtere Bücher gekauft. Die Nachfrage ist nicht größer geworden, nur das Angebot – jedenfalls scheint es so zu sein. Dafür ist das größere Angebot zugleich deutlich schlechter geworden – weil viele Menschen etwas anbieten, die eigentlich überhaupt nichts anzubieten haben. Dieses zusätzliche Angebot wird vom Gros der Buchkäufer, die auch im vermeintlichen eBook-Zeitalter den Markt beherrschen – Gelegenheitskäufer, die spontan Bücher einsacken – übrigens so gut wie überhaupt nicht wahrgenommen.
Jobcenter
Schriftsteller ist ein Job. Jobs kann man gut oder schlecht machen – wenn man sie gut macht, bekommt/behält man sie, wenn man sie schlecht macht, verliert man sie. Das gilt für nahezu jeden Beruf und jede Art von Arbeit. Entweder, man beherrscht sie, oder man beherrscht sie nicht. Man wird nicht erfolgreicher Viehzüchter einfach dadurch, dass man sich ein Stück Land und ein paar Kühe kauft. Man wird kein toller Grafiker oder „Webdesigner“ durch den Erwerb irgendeines genialen Bildbearbeitungsprogramms (tatsächlich dachten das viele Leute Anfang des Jahrtausends), und man wird kein gefragter Buchhalter, weil man die Grundregeln der Algebra beherrscht und die neueste Version von „Lexware“ kostenlos im Amazon-Produkttester-Programm bekommen hat. Es gibt die Binsenweisheit „Wer nichts wird, wird Wirt“, und diese idiotische Lüge, obwohl schon hunderttausendfach als solche bewiesen, verweist auf etwas, das auch in den Köpfen vieler „Nachwuchsautoren“ zu fortlaufenden Missverständnissen zu führen scheint: Bier zapfen und dumm am Tresen plappern kann jeder. Schreiben kann man spätestens seit der dritten Schulklasse (plusminus zwei, drei Jahrgänge – je nachdem). Bullshit! Es gibt einen Grund dafür, warum fünfzig Prozent aller Existenzgründungen im Bereich „Gastronomie“ im ersten halben Jahr in die Pleite führen, und die Hälfte der anderen im zweiten Halbjahr – nämlich jenen, dass Leute meinen, es gäbe keine Voraussetzungen für diesen Beruf. Voraussetzungen gibt es für fast jeden Beruf, und das bedeutet ganz simpel, dass man praktisch niemals etwas „wird“ nur allein dadurch, dass man sich dafür entscheidet, es zu sein. Obwohl es fraglos wichtig ist, sich bewusst dafür zu entscheiden, beispielsweise Schriftsteller sein zu wollen – das ist, wie bei vielen Jobs, eine Voraussetzung, um die Entscheidung dann auch ernsthaft umzusetzen. Aber sie genügt eben nicht.
Eine Lanze für den Murks
Zurück zu mir. Ich schreibe seit meinem dreizehnten Lebensjahr. Wenn ich irgendwann – hoffentlich nicht allzu bald – sterbe, werden meine Erben den Kopf redlich damit voll haben, aus all dem, was in Kisten, auf Festplatten und CDs lagert, das auszufiltern, das möglicherweise irgendjemanden interessieren könnte, vorausgesetzt, es gibt zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch ein nennenswertes Interesse an meinen Arbeiten. Gut und gerne 90 Prozent aller Texte, die ich je geschrieben habe, sind absolut fürchterlicher, ganz, ganz böser Mist, was mich daran erinnert, dass ich in meinem Testament ein paar Regeln für den Umgang mit meinem schriftstellerischen Nachlass berücksichtigen sollte. Ich bin stolz auf diesen Mist und mag es ganz gerne, zuweilen in Fragmenten, älteren Texten, fertiggestellten Romanmanuskripten und seltsamen Kurzgeschichten zu stöbern (wobei man mich lachen hören könnte), aber ich weiß auch, dass all dieses Material aus gutem Grund nie das Licht einer Buchhandlung erblickt hat: Ich war noch kein Schriftsteller. Das heißt nicht, dass ich heute alles veröffentlichen könnte bzw. sollte, was ich so schreibe, denn in diesem Beruf – wie in vielen anderen auch – sollte man niemals damit aufhören, an sich zu arbeiten, und es ist ein Trugschluss, zu glauben, mit dem ersten halbwegs erfolgreichen Buch wäre alles möglich, aber ich habe inzwischen etwas gefunden, das es mir erlaubt, mich Schriftsteller zu nennen und ein solcher zu sein: Ich kann erzählen (das konnte ich vorher schon, aber keineswegs von Anfang an) – und weiß, was ich wie erzählen muss, um (m)ein Publikum zu erreichen. Das klingt einfach, ist es aber nicht.
Denkt mal darüber nach, warum Ihr bestimmte Schauspieler gerne seht oder bestimmte Musiker gerne hört – oder, näher dran, bestimmte Autoren gerne lest. Klar, es gibt in allen Kunstgattungen One-Hit-Wonder, die zwar nachlegen, aber nie wieder das erreichen, womit sie ihren ersten großen Erfolg hatten, und an dieser Stelle muss man nicht einmal Namen nennen; die fallen Euch bestimmt selbst schnell ein. Diesen hält man vielleicht noch zwei, drei Filme, Alben oder Bücher lang die Treue, aber jene, die für Euch zum Must-See/Hear/Read werden, sind andere. Schauspieler, Musiker und Autoren, die – um Andreas Eschbach zu zitieren – etwas machen, das so nur sie können. Ein Dieter Pfaff. Ein Herbert Grönemeyer, ob man den nun mag oder nicht. Ein Andreas Eschbach. Gerne auch ein Tom Liehr, der sich in dieser Aufzählung trotzdem nicht ganz wohlfühlt (weil er es für falsch hält, sich mit Pfaff/Grönemeyer/Eschbach zu vergleichen – erste Liga!). Künstler, die erstens etwas können und zweitens in dieser Rolle, in diesem Job auch noch etwas repräsentieren, zu dem kein anderer in der Lage wäre. Fast alle Pfaff-Filme ohne Pfaff (und selbst die nicht immer gelungenen Fernsehserien mit ihm) wären undenkbar. Die Grönemeyer-Alben von einem anderen gesungen: Idiotischer Gedanke. Vom „Jesus-Video“ über „Ausgebrannt“ bis zum „König von Deutschland“: Keine Chance, hätte die Plots nicht Eschbach umgesetzt. Werk und Künstler bilden eine Einheit. Und zwar eine, die keine wundersame Jungfrauengeburt war – sondern eine schwere, langfristige. Mit einer viel längeren Zeit als nur neun Monaten zwischen Zeugung und Niederkunft. Manchmal lagen Jahre, gar Jahrzehnte dazwischen. Auf jeden Fall aber die Erkenntnis: Genau das muss ich auf genau diese Weise tun, um erfolgreich zu sein. Kunst ist nicht beliebig; man macht nicht irgendwas. Sondern genau das richtige.
Betriebsblindheit
Was ist in diesen Monaten und Jahren geschehen? Ich weiß das weder von Dieter Pfaff, noch von Herbert Grönemeyer oder Andreas Eschbach, aber ich weiß es von mir. Ich habe nicht jeden Text, den ich geschrieben habe und für gut hielt (und das galt kurz nach der Fertigstellung für praktisch alle Texte!), bei BoD, Amazon CreateSpace oder lulu.com hochgeladen, um ihn der Öffentlichkeit anzubieten, sondern ich habe die Existenz dieser Texte wochen-, gar monatelang verleugnet, um mich ihnen anschließend zuzuwenden und festzustellen, wie scheiße sie waren. Wie wenig darin eine Autorenpersönlichkeit erkennbar wurde. Wie lahm ich andere Autoren zu imitieren versuchte. Wie blöd meine Plots und Pointen waren. Wie arrogant ich meinte, über jedes verdammte Thema schreiben zu können. Wie selbstgerecht ich glaubte, dass alles, was ich schrieb, relevant wäre. Nichts davon stimmte, obwohl einige dieser Texte über positive Aspekte verfügen, beginnend damit, ein rührendes Zeugnis überwältigender Naivität zu sein, oder schlicht damit endend, eine eigentlich gute Idee auf unselige Weise zu verheizen. Das Regulativ bestand in dieser Zeit hauptsächlich aus mir selbst, und es muss mir einfach geglaubt werden, dass ich der Verlockung widerstanden hätte, diese Texte einfach ins KDP hochzuladen und darauf zu hoffen, genügend Amazon-Kunden zu finden, die wider besseres Wissens Krempel vom unfertigen Liehr gekauft hätten. Ich hätte es wirklich nicht getan, denn ich wusste, dass ich noch lernte. Die Idee, all diese Werke zu veröffentlichen, hätte ich selbst dann nicht in Erwägung gezogen, wenn das mit einem simplen Mausklick möglich gewesen wäre. Wie ich auch nicht mit meiner Otto-Waalkes-Imitation, die zu Oberschulzeiten meine Mitschüler zum Lachen gebracht hat, auf einer Nachwuchsbühne mein Glück versucht hätte. Ich war schlecht – und meine Mitschüler waren betrunken.
Leser kaufen Bücher nicht aus Mitgefühl, jedenfalls meistens. Sie klicken auch nicht auf „In den Warenkorb“ einfach nur, weil es irgendeinen Text gibt. Zugegeben, man kann Käufer manipulieren, und auch dazu bringen, Mist zu kaufen – selbst namhafte Verlage leben zu einem Gutteil davon, dieses Prinzip anzuwenden, und so manch ein No-Name-Bestseller war auf diesem Weg möglich, was beispielsweise für fast alles gilt, was online in der Kategorie „Erotik“ erhältlich ist: Wer wirklich mit Selfpublishing Geld verdienen will, sollte einen Sextext schreiben, eine gut aussehende Frau mit gespreizten Beinen aufs Cover montieren und darauf hoffen, dass das Wichser-kaufen-alles-Strohfeuer noch eine Zeitlang brennt. Die meisten richtigen Buchkäufer erwarten inhaltlich wie qualitativ durchaus etwas, das mindestens konsistent ist, und die Erfolge von Iny Lorentz oder dieser Fünfzig-Grauschattierungen-Tante widersprechen dem nicht. Denn auch diese Leute tun bzw. taten etwas Singulares. Man muss die „Wanderhure“ und ihre Erben/Kinder/Verwandten/Nachfolger nicht mögen, und auch nicht die eigentlich sehr prüde „Erotik“ der Grauschattierungen, aber man kann den verantwortlichen Autoren durchaus ein Attest ausstellen: Andere haben – und hätten, obwohl sie’s versuchen – das so nicht hinbekommen. Und auch die „Feuchtgebiete“ hätten ohne Charlotte Roche (zugegeben, und die Medienmaschine in ihrem Rücken) nie das bewirkt, was schließlich aus ihnen wurde: Millionen verkaufter Exemplare im deutschsprachigen Raum, Neben- und Auslandsrechte nicht mitgerechnet. Ein Sechser mit Zusatzzahl, Superzahl, Sternchen und allem Kokolores.
„Jetzt macht er’s selbst“, höre ich, nämlich, sich auf Ausnahmen kaprizieren. Ja, mache ich, aber einfach nur, weil es gute Beispiele sind, die jeder kennt. Ich könnte auch Heinrich Steinfest nennen, Thomas Glavinic, Juli Zeh und viele andere, aber dann müssten einige von Euch googeln oder bei Wikipedia nachschlagen. Okay, Steinfest, Glavinic und Zeh markieren immer noch das obere Ende einer Skala, die sehr, sehr viele Intervalle kennt. Aber das heißt nicht, dass das, was diese Leute ausmacht, für die Plätze dahinter nicht gelten würde. Die Namen, die auf den Backlists bleiben und ihre zweiten bis zwölften Romane meistbietend zu versteigern in der Lage sind, sind eben nicht solche, die ihre ersten Ergüsse per „Selbstveröffentlichung“ angeboten haben, um anschließend jahrzehntelang auf den Lorbeeren zu nächtigen, die dadurch wuchsen, sondern Autoren, die lange Zeit an sich gearbeitet haben, bis erstens etwas entstand, das man anbieten konnte, und zu dem zweitens ein Verlagslektor sagte: Das kaufen wir. Weil das etwas Neues ist, nicht nur ein neues Buch, sondern eine neue Kombination aus Idee, Plot, Autorenfigur und -stimme, die sich zu vermarkten lohnt.
Regel und Ausnahme
Okay, wir wandern noch einmal zurück zu den Ausnahmen. Wolfgang Tischer berichtet in seinem „Literaturcafé“ regelmäßig von den Erfolgen der Selbstverleger, die von namhaften Verlagen eingekauft wurden oder sogar Lizenzen ins Ausland vertickt haben. Die jüngere Literaturgeschichte ist voll von Beispielen junger Autoren, die mit dem allerersten Manuskript wahnwitzig erfolgreich waren. An dieser Stelle könnte ich schreiben: Glück hatten sie. Das würde wahrscheinlich sogar in den überwiegenden Fällen stimmen: Sie haben gleich „ihre“ Stimme gefunden, das richtige Thema, alles perfekt gemacht. So etwas gibt es. Die oben genannte Charlotte Roche gehört auch dazu; „Feuchtgebiete“ war, soweit mir bekannt ist, ihr erstes (überwiegend autobiografisches) Romanmanuskript. Wer ein ungeheuer originelles (oder provokantes) Thema auszufüllen in der Lage ist und sowieso über eine halbwegs eigenständige Erzählstimme verfügt, kann es gleich vom Start weg an die Spitze schaffen, oder wenigstens auf einen guten Nicht-Abstiegsplatz. Aber die meisten Autorenkarrieren sehen anders aus.
So auch meine. Nach den Anfangsversuchen als Jugendlicher, während derer immerhin drei komplette Romanmanuskripte entstanden, habe ich das Schreiben jahrelang vernachlässigt, nur hin und wieder mal eine kurze Geschichte getippt, um nicht aus der Übung zu kommen. Dann fiel mir ein reichweitenstarker Literaturwettbewerb vor die Füße, die zu dieser Zeit ohnehin träge auf einer Sofakante lagerten, weil ich praktisch arbeitslos war. Ich habe mir ganz entscheidende Gedanken gemacht, das Umfeld des Bewerbs betrachtet, und eine Geschichte geschrieben, von der ich meinte, sie wäre originell, sprachlich wie inhaltlich, aber ohne abgehoben zu sein, und die exakt ins Umfeld passte. Die Rechnung ging auf – ich gewann. In den Jahren danach geschahen noch andere Dinge, die mein Selbstverständnis als jemand, der schreibt, beeinflussten, und ich schrieb zwei Romane, von denen es einer immerhin schaffte, eine reputierte Literaturagentur von meinen Fähigkeiten zu überzeugen. Trotzdem war’s der auch noch nicht.
Wer bin ich?
Aber ich wollte. Ich wollte dringend – keineswegs aber unbedingt. Was ich nicht wollte, das war – wie damals beim gewonnenen Literaturwettbewerb – etwas schreiben, das den Erwartungen anderer entsprach, sondern eine Geschichte, die zu mir und meiner Erzählweise passte. Thema, Perspektive, Stil, Aufbau, Figuren, Genre – ich wollte darin erkennbar werden, ohne aufdringlich zu sein. Im Jahr 2003 ist das schließlich gelungen; mein erster Roman, der heute noch viele Fans hat, ist erschienen. Schnoddrig, eigenwillig, lesbar, recht rasant, unkonventionell aufgebaut, ohne zu verstören, und mit einem Thema, das nicht bereits zig andere besetzt hatten. Es war letztlich Popliteratur, zugleich ein klassischer Entwicklungsroman, vor allem aber war es: Ein Liehr. Ein Buch, das mich in sich trug. Das so kein anderer hätte schreiben können.
Es war kein Erfolg, obwohl man es im Verlag sehr mochte und der Titel gute Presse bekam – viel mehr Presse, als bei Taschenbuch-Erstveröffentlichungen üblich ist. Die Verkäufe der ersten Auflage waren zäh, obwohl ich in meiner grenzenlosen Naivität die Spiegel-Bestenlisten und alle möglichen anderen Angebote ähnlicher Art konsultierte, die mich niemals erwähnten, weil selbst bis zum Erscheinen meines zweiten Romans – zwei Jahre später – noch Exemplare der Erstauflage im Verlag lagerten. Immerhin war diese Erstauflage dann irgendwann tatsächlich vergriffen, und mit dem mäßigen Erfolg, der sich erst bei Roman Nummer fünf (!) spürbar einstellte, zog auch dieser ältere Titel in Neuauflage abermals an. Die Entwicklung zum „typischen Liehr“ ging währenddessen weiter. Das bedeutet nicht, dass ich von irgendeinem meiner Romane weniger hielte als von einem anderen, späteren – ich würde keinen davon umschreiben. Ich liebe sie. Und ich bin stolz wie Bolle auf jede einzelne Zeile.
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Tja, was will uns der Autor damit sagen?
Eigentlich nicht viel. Seit einigen Jahren – es dürften inzwischen fast fünfzehn sein – bin ich unter anderem damit befasst, mich helfend mit Autoren auszutauschen, die sich auf unterschiedlichen Stufen der Erfolgsleiter befinden. Ich habe viele Erfolgsgeschichten miterlebt und war an nicht wenigen beteiligt (die übrigens nie damit zu tun hatten, dass die „modernen“ schnellen Wege genutzt wurden), darunter einigen, die mich überrascht haben, und anderen, auf die ich gewettet hätte. Wir machen Literatur, und Literatur ist Kunst, was auch für die „Gebrauchsliteratur“ gilt, vom Heftroman bis zur Krimiserie. Kunst ist eigenartig, vor allem aber ist sie davon abhängig, dass sie auf Liebhaber stößt. Kunst ohne Wahrnehmung ist keine; sie entsteht erst dadurch, dass es jemanden gibt, der sie zur Kenntnis nimmt – und mag. Das ist in meinen Augen die einzige gültige Definition für Kunst: Etwas, das sonst keinen Zweck hat, erfreut – unterhält – jemanden. Okay, manchmal reden sich Leute nur ein, etwas zu mögen, das sich „Kunst“ schimpft, oder sie fallen auf gutes Marketing herein, aber diese Seitenthemen sind so vielschichtig und – vor allem – fruchtlos, dass es keinen Sinn hat, sich kritisch mit ihnen auseinanderzusetzen. Und Kunst kann natürlich auch Zweck und Wirkung haben, bewegen und verändern. Es ist sehr aufregend, wenn man derlei miterleben darf.
Die Frage ist damit aber noch nicht beantwortet. Weiter oben schrieb ich: Kunst ist nicht beliebig. Man muss nicht das Wörtchen „Kunst“ verwenden, man kann es auch durch weniger anspruchsvolle Bezeichnungen ersetzen. Kunst ist einzigartig, immer. Dessen sollte man sich bewusst sein. Wer beispielsweise Schriftsteller werden, sein und bleiben will, sollte sich mit diesem Gedanken auseinandersetzen. Und eben nicht einfach irgendwas machen. Texte sind schnell geschrieben, und in diesen Zeiten fast noch schneller veröffentlicht. Das hat zuweilen seinen Reiz und seine Vorteile; es sind neue Genres entstanden, neue Formen von Literatur, eine neue Art der Reflexion ist möglich geworden. Die kommunikative Komponente der Literatur hat sich intensiviert, in Blogs beispielsweise, von denen es leider nicht mehr so viele richtig gute gibt – hier wie auch in anderen Bereichen haben jene, die etwas nutzen, ohne dafür bereit und dazu in der Lage zu sein, das Angebot verwässert. Die ambitionierten Laien beanspruchen ihren Platz neben den Profis – nicht immer zu recht. Weil das Missverständnis, allein die Möglichkeit würde auch ihre Nutzung rechtfertigen, nicht aus den Köpfen zu kriegen ist. Weil immer noch alle glauben, sie könnten der nächste „Selfpublisher“ sein, der Lizenzen in die USA verkauft, und Filmrechte gleich noch dazu. Am Arsch hängt der Hammer.
Holt mich hier raus
Aber ich verstehe das natürlich auch. Schriftsteller ist ein hinreißender Job, von dem ich selbst sehr, sehr lange geträumt habe, bis es endlich geklappt hat. Beim Smalltalk auf der Party mal eben erklären zu können, dass der vierzigste Roman demnächst ins Serbokroatische übersetzt wird – hey, das ist schon cool. Dass die und die Filmbude Roman Nummer zwölf optioniert hat. Dass ein ARD-Sender angefragt hat, ob man nicht mal einen „Tatort“ schreiben wolle. Dass man zu Talkshows eingeladen wird. Alles sehr lässig. Allerding – das meiste davon passiert nicht. Die Zahl der deutschen Belletristikautoren, die sich auf diesem Niveau bewegen, ist kleiner als die Anwohnerzahl irgendeiner Nebenstraße in Berlin. Die meisten Autoren – Schriftsteller, die bei namhaften Publikumsverlagen unter Vertrag sind – würde niemand auf der Straße erkennen, sie verdienen vergleichsweise wenig Geld, und sie müssen pausenlos nachlegen, um nicht gleich wieder vergessen zu werden. Wie ich oben erklärt habe: Das Angebot wächst unaufhörlich, aber die Nachfrage stagniert, sinkt sogar. Immer mehr Autoren müssen sich einen immer kleineren Kuchen teilen. Große Verlage gehen dazu über, das Programm zu reduzieren und nur noch Titel aufzunehmen, die mit hoch fünfstelligen Startauflagen kalkuliert werden können – was schlicht und ergreifend bedeutet, dass die Autoren-Mittelschicht ausgedünnt wird, und das wiederum bedeutet, dass es genau jene Autoren trifft, die etwas zu sagen haben, weil sie eben nicht zu jenen gehören, die man mit 50.000 Exemplaren an den Start bringen kann, weil sie an den Pools auf Mallorca gelesen werden. Ja, ich höre schon den Einspruch: Für diese Autoren sind doch Eigenveröffentlichungen wie geschaffen. Blödsinn! Erstens fehlt hierbei das Regulativ, die gemeinsame Arbeit mit dem Lektor, vor allem aber zunächst die professionelle Entscheidung dafür, dass der Titel veröffentlicht werden sollte. Und zweitens sind die Erfolgszahlen der „Selfpublisher“ lächerlich – selbst derjenigen der Leute, die durch die Presse gereicht werden. In der „Süddeutschen“ war kürzlich von einer Autorin die Rede, die auf diesem Weg 2.500 Exemplare verkauft hat. Ja ist es denn wahr! Zweieinhalbtausend Exemplare, bei geschätzt anderthalb Jahren Vorarbeit – und einer Rendite von vielleicht 30 Prozent. Sogar das „Literaturcafé“, das lange Zeit eine Vorreiterposition für die Selbstverleger eingenommen hat, resümierte kürzlich in einem Artikel, dass der Selbstpublizierer-Beschleuniger Amazon (der das vor allem macht, um eBooks und Reader an Autoren zu verkaufen) wieder auf „verlegerische Kompetenz“ setzen würde. Stellt Euch vor, die örtliche Regierung würde sämtliche leerstehenden Läden Laientheatern zur Verfügung stellen. Würden deshalb mehr Leute ins Laientheater gehen? Habt Ihr Euch mal angesehen, was bei solchen Veranstaltungen passiert? Laientheater ist Selfpublishing. Und zwar erschütterndes – von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen. Auf die sich dann natürlich wieder alle beziehen. Auf den Laiendarsteller, der vom Headhunter im Publikum entdeckt wurde und seitdem mehr hochdotierte Rollenangebote bekommt, als er bis zum Ende der planetaren Existenz anzunehmen in der Lage wäre.
My way
Wer das ohnehin nur aus Spaß und als Hobby macht, dem kann all das natürlich am Defäkationsapparat vorbeigehen. Immerhin kostet es nichts, man schadet kaum jemandem (von den Leuten abgesehen, die beschissene Texte von ihren eBook-Readern löschen müssen), und man hat es eben mal probiert. Okay. Hätte ja auch klappen können.
Den anderen sei gesagt: Seid etwas geduldiger. Findet Euren Weg, die Geschichten, die Ihr zu erzählen habt, gut zu erzählen – richtig gut. Arbeitet daran. Seid selbstkritisch, ignoriert falsches Lob und die gegenseitige Bauchpinselei in den Foren der Selbstverleger. Wenn Ihr wirklich Schriftsteller sein wollt, dann nehmt das gefälligst auch ernst. Kompostiert Texte, sucht weiter, nach Euren Themen, Eurer Stimme, Eurem Weg. Tut nicht einfach alles, was Euch einfällt, sondern das richtige. Denkt daran, dass es nicht leicht sein wird, selbst wenn eine gute Agentur oder ein namhafter Verlag zuschlagen. All das dauert sehr lange, Erfolg kommt selten über Nacht, und wenn er dann kommt, muss man dafür kämpfen, dass er bleibt. Man wird sehr wahrscheinlich nicht berühmt, sondern höchstens ein bisschen bekannt. Man verdient wenig Geld mit viel Arbeit. Aber man erlebt auch sehr viele bewegende, ergreifende Momente. Großartige Überraschungen. Auch negative – Anfeindungen werden nicht ausbleiben. Irgendwann begreift man dann, dass es ein Job ist, den man gut machen muss. Ein einzigartiger, und ein wirklich sehr schicker. Aber man muss ihn eben gut machen, ohne das geht es nicht.
Zum Abschluss. Hier, an dieser Stelle, waren mal Schreibtipps vorzufinden – ein Text über Perspektiven, Recherche, Dialoggestaltung und solche Sachen. Cliffhanger, Hooks, Infodumps, Adjektivinflation, all das. Ein befreundeter Autor verfasst u.a. Schreibratgeber, und vieles von dem, was er in diesen Büchern schreibt, ist irgendwie richtig – und dann wieder doch nicht. Denn all diesen Ratschlägen liegt die falsche Annahme zugrunde, es gäbe bestimmte Aspekte, die man berücksichtigen müsste, um erfolgreich zu sein. Das ist Unsinn. Schreiben ist Kunst. Geht mal durch alle Galerien der nächsten Großstadt und fragt Euch anschließend, was die ausgestellten Exponate gemeinsam hatten. Um die Antwort gleich mit auf den Weg zu geben: Nichts. Ihr könnt auch ersatzweise den Stadtteil aufsuchen, in dem Kunsthandwerk verscheuert wird. Selbst dort werden Ihr zum entsprechenden Ergebnis kommen.
Nicht einmal ein Thriller muss unbedingt mit einem Hook anfangen. Es gibt genug Beispiele von guten – und erfolgreichen – Thrillern, die genau das nicht tun. Romane, die mit seitenlangen Landschaftsbeschreibungen beginnen. Bücher, in denen die Perspektiven wechseln. Texte ohne jeden Dialog. Novellen, die in der zweiten Person geschrieben sind. Es gibt sogar erfolgreiche Lyrik, und Anthologien vorher unbekannter Autoren, die plötzlich in den Bestenlisten standen. Versucht nicht, das zu tun, von dem Euch andere erklären, Ihr müsstet das unbedingt machen. Diese Leute wissen nicht, was in Euch vorgeht, was Ihr ausdrücken wollt, was Eure Schriftstellerperson ausmacht. Jeder Weg ist einzigartig. Es gilt lediglich, ihn auch zu finden. Und denkt daran: Abkürzungen können auch in Sackgassen führen.
Schriftsteller ist ein geiler Job, aber es ist auch ein Knochenjob. Kaum ist das Manuskript fertig, das dann ein halbes oder ganzes Jahr später erscheinen wird, muss man sich – noch während der Redaktionsarbeit – Gedanken über das nächste machen, ohne auch nur ahnen zu können, wie das aktuelle ankommen wird. Als Autor muss man sich heutzutage am Marketing beteiligen, selbst als Publikumsverlagsautor: Facebook, Website, Foren, „Lovelybooks“, weiß der Geier. Könnte ja sein, dass irgendwas davon zufällig Wirkung hat. Weil letztlich keiner weiß, warum das eine Buch erfolgreich ist und das andere nicht. Alle im Verlag sind begeistert, und man ist selbst der Meinung, den weltbesten Text abgeliefert zu haben – und dann will ihn keine Sau kaufen, obwohl es tolle Besprechungen und intensives Viralmarketing gibt. Schade aber auch. Augen zu, durch – wenn der Verlag noch will. Und dann, huch!, schnellen plötzlich die Verkaufszahlen nach oben, für den vorigen Titel, der schon seit Monaten auf dem Markt ist. Was hat man da richtig gemacht – und beim Folgebuch nicht? Wo war die Besprechung, die den Nachfrageschub bewirkt hat, und wie kann man diese Erfahrung abermals nutzen? Und – stimmt diese Vermutung überhaupt? Was, wenn die Nachfrage gleich wieder einbricht? Und warum zur verdammten Hölle gibt es meine Bücher immer noch nicht in der kleinen Buchhandlung nebenan? Bei dieser Gelegenheit – warum wird dieser und jener Dreck verfilmt, aber meine Bücher, die so viel besser sind, nicht?
Schreiben heißt, Menschen, die man nicht kennt, etwas zu erzählen. Nicht sich selbst und nicht der eigenen Familie – und auch nicht irgendeinem Trend. Schreiben bedeutet, eine eigene Welt zu bauen, die ganz allein überleben muss, weil man ihr dabei nicht mehr helfen kann, wenn der Text gedruckt ist. Schreiben ist, alles zu sagen, was möglich ist, und nur das, was nötig ist. Schreiben ist nicht schreiben – sondern eben erzählen. Auch Leute mit Lese-Rechtschreib-Schwäche können tolle Bücher schreiben, und sogar solche, die diese Fertigkeit überhaupt nicht technisch beherrschen. Weil es eben nicht darum geht, etwas einfach nur aufzuschreiben, sondern die richtigen Worte für das zu finden, was man erzählen will. Unbedingt. Denn Schriftsteller sein heißt: Erzählen wollen. Jede andere Motivation für diesen Beruf ist die falsche.
Denkt daran.
Herzlich,
Tom